Fürstlich erholen
im
Gröbminger Land
Motorradbiker,
Gleitschirmflieger und Wanderer ein Stelldichein geben, da trete ich
mitten in den Alpen ein in dieses idyllisch romantische
Traum-Hotelschloss Thannegg und werde mit einem freundlichen Spruch auf
den Lippen vom Schlossherrn per Handschlag begrüßt. Und da es in diesem
herrschaftlich steirischen Wahrzeichen mit seiner 850 jährigen
Geschichte so üblich ist, dass man sich duzt, wird mir auch gleich das
„Du“ von Ernst angeboten.
Wie ich dann später mit der freundlichen
Schlossherrin Gerlinde bei einem Begrüßungscocktail im kleinen
Schlossgarten vor blühenden Seerosen sitze, ist die kurze Anreise mit
dem Flieger bis Salzburg und die anschließende, eieinhalbstündige
Autofahrt mit dem Leihwagen längst vergessen. Der Alltagsstress ist
abgefallen. Ich habe mich inzwischen in behaglicher Atmosphäre meiner
Turmsuite inmitten von duftendem, mit Bienenwachs veredeltem Zirben
Kiefernholz eingerichtet und ich fühle mich bereits jetzt hier ganz zu
Hause.
Habe
wohlwollend erfahren, dass in diesem alten Gemäuer, in dem mit einem
verschmitzten Lächeln vor dem Schlossgeist gewarnt wird, eine
ungezwungene familienfreundliche Atmosphäre herrscht. Da bleiben die
Krawatte und das „kleine Schwarze“ getrost im Schrank.
Natur mit allen
Sinnen erleben, lautet das Credo des Hotels im Gröbminger Land hier im
waldreichen Ennstal. „Wer es ein bisschen turbulent haben möchte,“ sagt
Ernst lächelnd, „der fährt nach Schladming hinüber.
Wir
lieben hier unsere Ruhe am Rande des riesigen Naturschutzgebietes der
Schladminger Tauern und dem einsamen Naturpark Sölktäler.“
An
einem der nächsten Morgen wache ich wie immer gut ausgeschlafen auf und
nehme als erstes die Stille war, die nur von fernem Vogelgezwitscher
unterbrochen wird. Blinzele in den azurblauen Morgenhimmel, der mich
durch alle vier Seitenfenster meines Turmstübchens freundlich
einstimmt.
So verspreche ich mir an einem dieser Sommermorgen ein
einmaliges Naturhighlight auf dem Öblaner Kupferweg. Dort will ich mir
eine Stollenanlage anschauen, in der sie noch bis zur Mitte des 20.
Jahrhunderts Kupfer aus dem Berg geschlagen haben.
Und
so atme ich einige Stunden später die feuchte, kühle Luft dort in
diesem Stollen ein, die unter meine leichte Sommerkleidung kriecht.
Dabei lässt sich erahnen, dass es sich hier um einen der ungemütlichsten
Arbeitsplätze der Steiermark gehandelt haben muss.
Karl
Edegger vom Bergbauverein Öblarn, der mich begleitet, erzählt dann auch
von der Walchener Bergbauvergangenheit, vom schweren Leben der Knappen.
Wie sie vom 13. Jahrhundert an die Erze, die in einer Tiefe ab 700
Metern vorgefunden wurden, frei geschlagen und ins tiefe Tal hinunter
transportiert haben.
Dort wurde in einem Schwefelröstofen auf ganz
komplizierte Weise in Kanälen Schwefel gewonnen. Nur einen Steinwurf
entfernt ein Silbertreibherd, der auf sensationelle Weise vier Prozent Silber des mühevoll abgetragenen Erzes frei gelegt hat.
Gelebt
haben die Knappen mit ihren Familien in ärmlichen Steinhütten am
Wegesrand, deren verfallene Ruinen noch heute Zeugnis von dieser
Vergangenheit ablegen.
1970 ist dann der Stollen am Eingang verbrochen
und 1998 wieder freigelegt worden. Dabei kann man noch genau sehen, wie
hoch das eisenhaltige Bergwasser im Stollen gestanden hat. Heute wird
dieses magnesium-eisen-sulfathaltige Wasser, immerhin 16 Liter pro
Minute, von Jürgen Aldrian, einem findigen Ingenieur, der die Miene vom
Fürsten Colloredo-Mansfeld erworben hat, in kleinen Sprühflaschen in
Apotheken verkauft.
Wie
mir Ernst dann am Abend bei einem guten Glas Wein am knisternd
flackernden Feuer im kleinen Schlosshof erzählt, dass er seinen Schnaps
hoch oben aus der Spitze der Zirbenkiefer holt, da will ich das dann
auch ganz genau wissen. Wissen, ob er nicht wieder gerade einen seiner
Späße treibt. Und so treffen wir uns dann hoch oben im Gebirge, inmitten
von uralten Zirbenkiefern. „Dort oben, ganz oben in der Krone,“ zeigt
er mir dann mit ausgestreckter Hand, „siehst du, dort außen, da hängen
die dicken Zirbenzapfen. Und da werde ich jetzt hinauf klettern, und sie
pflücken.“
Sprach’s,
und entschwindet geschickt kletternd von Ast zu Ast bis in die äußerste
Spitze in gut 20 Metern Höhe. Während es mir alleine nur vom Zuschauen
recht mulmig wird, lugt er nun freudestrahlend jodelnd nach einer halben
Kletterstunde zu mir hinunter. „Genau jetzt,“ so ruft er
freudestrahlend, „sind die Zapfen reif.“ Dann sehe ich ihn oben hin und
her reckend, während Zapfen für Zapfen in seinen mitgeführten, großen
Sack wandern.
Später, wie er dreckig und verharzt mit seinem blauen
Arbeitsoverall wieder auf dem sicheren Boden angelangt ist, zeigt er
stolz seine Ernte.
Zu Hause werden sie dann zerkleinert und in einen
mit Schnaps gefülltes großes Glas eingelegt. „Fünf Zapfen auf einen
Liter Schnaps,“ antwortet er auf meine Frage nach der Zapfenmenge,
während er sorgfältig die klein geschnittenen Stücke zählend ins
Schnapsglas wirft. Rübenzucker streut er drüber und lässt ihn dann
ruhen. „28 Tage muss er nun im Dunkeln ruhen, bevor ich ihn abseihen
kann.“ Und so wird seit Generationen schon der Schnaps hier gemacht,
strahlt Ernst. Dabei geht er davon aus, dass seine beiden Töchter diese
Tradition ebenfalls fortsetzen.
Bei
einem Spaziergang, auf dem wir mit Einheimischen einen kurzen,
freundlichen Plausch halten, erzählt Ernst dann aus seinem Leben. Wie er
als kleiner Bergbauernbub mit den Eltern, seinem Bruder und den fünf
Schwestern hier aus seiner Heimat auswandern musste, wo sie nicht mal
Strom im Hof hatten, damit der Vater in München als Gastarbeiter die
Familie ernähren konnte. Wie sie dann alle ihren beruflichen Weg mit den
Jahren gefunden haben und er dann so großes Heimweh hatte, dass er
hierher zurückgekommen ist. Wo er dann auch sein "liebes Weiberl, die
Gerlinde,“ wie er so liebevoll sagt, kennengelernt
hat.
Lachend erzählt er dann weiter: „Bei einer Sauferei um 4 Uhr in
der Früh hab ich dann erfahren, dass ein Teil dieses Schlosses, der
Südflügel, verkauft werden soll.“ Und da hat er gleich zugeschlagen. Da
war schlagartig seine Vision geboren. Von da an haben sie ihn nur den
Verrückten auf der Straße genannt. 25 Jahre und 27 Kaufverträge später
ziehen sie alle ihren Hut, wenn er mit seinem acht Zylinder starken
Morgan Roadster durchs Dorf blubbert.
Neulich ist der Tüftler sogar
mit dem „Energy Globe Award-Preis“ des Landes feierlich ausgezeichnet
worden für seine herausragenden Aktivitäten im nachhaltigen,
alternativen Energie-Einsatz. Da werden die denkmalgeschützten Gemäuer
vollkommen ohne Heizöl mit High-Tech-Wärmepumpen aus der Tiefe der Erde
mollig warm gehalten.
Mit seinem schicken Morgan, der mit etwas über
21.000 Kilometern seine zwanzig Jahre auf dem Buckel hat, bin ich dann
auch mal zu einer Fahrt eingeladen. So geht es erst einmal hinauf zur
Talstation der Dachsteingletscherbahn. Dank der Sommercard, die bei
Nächtigungen vom Vermieter ausgegeben werden, hat man in der Region das
meiste inklusiv.
Und
so schweben wir, ohne bezahlen zu müssen, über tausend Höhenmeter
hautnah vor einer mächtigen, senkrechten Felswand hinauf auf 2700 Meter
zur Bergstation. Hier genießen wir erst einmal von der spektakulärsten
Plattform der Alpen, des „Dachstein Sky Walk“, das fantastische Panorama
mit hunderten von Gipfeln, bevor wir einige Meter den Gletscher
hinunter gehen zum Dachstein Eispalast mit seinen
aus Eis gehauenen Palästen und geschnitzten Eisfiguren. Dabei
überschreite ich genau die Landesgrenze von Oberösterreich und der
Steiermark.
Infiziert
vom Fahrspaß mit dem Morgan Roadster geht es einige Tage später
kurvenreich zum Parkplatz des Berggasthofes Steiner. Von dort zu Fuß
gemütlich hinüber zu Stoderkirchel. Da der Platz zum Niederknien
schön ist, verweilen wir erst einmal. Nach langer Meditation geht es
über einen Klettersteig hinauf zur Stoder Zinken Spitze. Von hier reicht
der Blick vom Dachsteingletscher bis zum Großglockner auf der anderen
Seite.
Bergwandern
macht hungrig. Und so hat der ungarische Chefkoch unseres Schlosses,
Ferenc Herczegh dann auch ein hervorragendes Sommermenü vorbereitet,
dass heute ausnahmsweise nicht auf der Schlossterrasse eingenommen wird,
sondern mit Kerzenschein beim Candlelight-Dinner im Rittersaal. Wie
immer zaubert er die ursprünglichen steirischen Spezialitäten in einer
verfeinerten Form mit einheimischen Produkten auf den Teller.
So
serviert er uns heute zur Vorspeise eine rosa gebratene Entenbrust in
der Schwammerlsülze. Bei der Michaeler Wildkräuter-Cremesuppe ist er
stolz darauf, dass er alle Kräuter am Michaelerberg selbst gepflückt
hat.
Dann
strahlen seine Augen beim Servieren einer Öblaner Lammkrohne, die er in
einer Kräuterkruste mit Paprikapolenta liebevoll kreiert hat. Und bei
Holunderblütenmus mit frisch marinierten Erdbeeren schmelze ich vor
Wonne glatt dahin. Schöner kann ein Urlaub gar nicht enden.
Gerd Krauskopf (im Eispalast des Dachsteingletschers)
Infos:
Schlossdamen/herren auf Zeit:
Schlossdamen/herren
auf Zeit:
Gut gewohnt habe ich im Schlosshotel Thannegg, A-8962
Gröbming-Moosheim, Schlossweg 1, Tel: 0043/(0)3685/23210-0, Fax:
0043/(0)3685/23210-6, eMail:info@schloss-thannegg.at,
www.schloss-thannegg.at. Sehr gerne werden Wochenpreise sowie
Pauschalpreise angeboten.
Das Schlosshotel Thannegg ist Mitglied der
Schlosshotels & Herrenhäuser, einer Hotelkooperation mit derzeit 68
Mitgliedsbetrieben in Österreich, Ungarn, Tschechien, Slowenien,
Kroatien, Venetien, Südtirol und Bayern.
Informationen und Bestellungen
des kostenlosen Schlosshotel-Führers:
Schlosshotels & Herrenhäuser,
Moosstrasse 60, 5020 Salzburg
Tel: +43 / (0) 662 / 83 06 81 41,
info@schlosshotels.co.at, www.schlosshotels.co.at
E-Bike-Verleih:
Im Schlosshotel Thannegg können 2 E-Bikes kostenlos ausgeliehen werden, um die imposanten Berge wie der Dachstein und die Schladminger Tauern, Almen und Badeseen, die verträumten Dörfer und historischen Städte auf der leicht zu meisternden Streckenführung entlang der Enns auf leichte Art und Weise ausprobieren zu können.Anreise:
Wer
mit dem Flugzeug anreist, findet Mietwagen an allen größeren Flughäfen
z. B. von www.autoeurope.de. Der Vermittler vergleicht die Tarife von
Kleinwagen bis zu Familienlimousinen. Kontakt für Buchungen:
0800-5600-333, E-Mail: reservierung@autoeurope.de
Sommercard
Mit
„alles inklusive“ Sommercard nutzen Sie die Gratis-Freizeitangebote und
zahlreiche Vergünstigungen!
Es steht Ihnen der Großteil des
Freizeitangebotes der Urlaubsregion gratis zur Verfügung. Nach dem Motto
"alles inklusive“ können Sie die heimischen Freizeiteinrichtungen
beliebig oft und vor allem gratis in Anspruch nehmen.
Öblarner Kupferweg
Öblarner
Kupferweg, Montanhistorischer Schaupfad im Walchental in 1.100 Metern
Seehöhe, Bergbau, Schmelztechnik, Mineralogie und Natur: Tel: 0043
(0)664 112 74 28 oder 0043 (0) 664 390 00 03, www.kupferweg.at, eMail: info@kupferweg.at
Die Quelle in der Walchen
Die
Quelle in der Walchen (Wasser aus dem o.g. Öblaner Stollen) wird
angeboten als natürliche Heilkraft bei Infektiösen Hauterkrankungen.
www.aquamedica.at
Naturpark Sölktäler
Naturpark Sölktäler Schladming/Dachstein: www.soelktaeler.at
Dachstein Gletscherbahn:
Dachstein
Gletscherbahn: Berg- und Talfahrt, Schildlehen 79, 8972 Ramsau am
Dachstein, Tel: 0043 (0) 3687/22042-800
Genießen Sie den grandiosen
Ausblick vom „Dachstein Sky Walk“ – der spektakulärsten
Aussichtsplattform der Alpen.
Dachstein Eispalast
Tipp:
besuchen Sie den „Dachstein Eispalast“ – treten Sie ein in das Innere
des Dachsteingletschers, in eine frostig-faszinierende Eiswelt mit
Eisskulpturen, Licht- und Klangeffekten. In der Sommercard ist dieser
Eintritt nicht enthalten!
Das Stoderkircherl:
auch
Friedenskircherl genannt, ist eines der Highlights am Stoder. Das
Kircherl ist von beiden Parkplätzen ca. 20 Minuten entfernt und eignet
sich deshalb wunderbar im Sommer für einen kleinen Spaziergang am
Stoder.
Das Stoderkircherl wurde vom Erschließer des Berges, Baron
Ritter Emil von Horstig erbaut und befindet sich jetzt im Besitz der
Bergrettung Gröbming, die somit auch die Erhaltung des Kircherls inne
hat.
Wir sind gleich hinter dem Kircherl zur Bergspitze steil hinauf
geklettert, was nur für schwindelfreie, trittsichere Bergwanderer zu
empfehlen ist!
Lohnende Ausflüge
Lohnende
Ausflüge zu duftenden Kräuterwiesen, plätschernden Bächen,
beeindruckenden Gipfeln und einer schönen Alm: Zum Beispiel zur
Winkleralm von 1880 am Sölkpass zu Veronika Winterer, Ritzenberg, 118953
Donnersbach. Sie bewirtschaftet diese stromlose Almhütte schon seit 9
Jahren. Lassen Sie sich einen Steirerkrapfen mit würzigem Enztaler
Steirerkäs servieren, dem vom Bauernhof Pichler Schmied stammt.
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